Lebendige Ortsgeschichte Bornshain
Bornshain – ein kleines Ackerbauerndorf im Altenburger Land – blickt auf über 850 Jahre Geschichte zurück. Viele Häuser und Höfe im Ort erzählen von bewegten Zeiten: von Bränden, Kriegen, Neuanfängen und vom Alltag früherer Generationen. Diese Geschichten wollen wir sichtbar machen – dort, wo sie gelebt wurden.
Mit unserer Aktion „Lebendige Ortsgeschichte“ laden wir dich ein, Bornshain auf eine besondere Art zu entdecken. Auf dieser Seite findest du kurze Vorschauen zu ausgewählten Gebäuden – sie machen neugierig auf das, was dich vor Ort erwartet.
Die vollständigen Geschichten findest du direkt im Dorf: An den rot umrandeten Hausnummern auf der Karte wurden Tafeln angebracht – liebevoll gestaltet und gut sichtbar an den Häusern selbst.
Ein Projekt von Bornshain – Gemeinsam Zukunft gestalten, mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Altenburger Land.

Nummer 6 Bauernhof Pröhl / Wagner
Vierseithof mit Geschichte
Der Hof zählt zu den ältesten in Bornshain. Das Wohnhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert, 1847 kam eine große Scheune hinzu, 1867 ein Kuhstall mit Sandsteinsäulen. Die Familien Reuschel und Pröhl prägten das Anwesen über Generationen. Heute ist der Hof unter dem Namen Wagner noch immer in Familienhand.

Das Bild zeigt die Aufnahme des Altenburger Bauernhofmalers Anton Hahn aus dem Jahr 1904
Nummer 10 ehemaliger Pfarrhof
Das ehemalige Pfarrhaus
Bornshain war stets eine eigenständige Kirchgemeinde mit eigenem Pfarrhof. Das Fachwerkhaus von nach 1707 diente bis 1918 als Pfarrsitz und später auch als Schulzimmer. 1984 wurde das Anwesen privatisiert, 2008 das Seitengebäude abgerissen – ein stiller Abschied von einem Stück Dorfgeschichte.

Ehemaliger Pfarrhof um 1910
Nummer 12 ehemaliges Schulhaus
Altes Schulhaus auf dem Kirchhof
1811 von der Dorfgemeinschaft erbaut, diente das Fachwerkgebäude als Schulhaus mit Lehrerwohnung. Nach 1918 wurde es Gemeindehaus – später u. a. Bürgermeisterbüro, Arztsprechzimmer und Dorfbibliothek. Seit 2000 ist es in Privatbesitz und liebevoll saniert – ein lebendiger Zeitzeuge im Ort.

Aufnahme des ehemaligen Schulhauses um 1995
Nummer 28 ehemaliges
Gasthaus zur Schmiede
Ehemaliges Gasthaus mit Schmiede
1869 im Gründerzeitstil erbaut, prägte das Gasthaus mit Schmiede über ein Jahrhundert das Dorfleben: Feste, Filmabende, Vogelschießen und Bauernbälle fanden hier statt. Die großen Säle, die Schmiede und Nebengebäude wurden 2017 abgerissen. Seit 2018 dient das Haus als Wohngebäude – ein Ort mit bewegter Geschichte.

Gemälde Gasthaus und Schmiede um 1900
Nummer 56 ehemaliges
Neubauernhaus
Neubauernhaus mit bewegter Geschichte
1949 errichtete Kurt Labsch dieses Haus im Zuge der Bodenreform – aus dem enteigneten Besitz der Familie Gabler. Wohnraum, Stall und Scheune entstanden unter einem Dach. Seit 1982 gehört das Haus der Familie Haage. Nach dem Wirbelsturm von 1987 wurde es mit viel Einsatz wieder aufgebaut. Heute leben drei Generationen unter einem Dach – und schreiben die Geschichte weiter.

Ansicht vom Feldweg "Kurz" um 1990
Dorfkirche
Bornshain wurde 1171 erstmals urkundlich erwähnt und entwickelte sich über die Jahrhunderte als eigenständige Gemeinde mit eigener Schule, Pfarrstelle und Kirche. Die spätgotische Kirche mit ihrem romanischen Turm, den 1,3 Meter dicken Mauern aus Plattenkalk und dem historischen Geläut bildet das geistliche und bauliche Zentrum des Dorfes.
Umgeben von alten Bauernhöfen, Schule und Pfarrhaus erzählt sie von Jahrhunderten bewegter Geschichte – von Kriegen, Pest, Bränden und Wiederaufbau. Trotz aller Widrigkeiten wurde das Kirchengebäude mit großem Engagement der Dorfgemeinschaft immer wieder liebevoll restauriert.
Auch wenn heute nur noch selten Taufen oder Trauungen stattfinden, bleibt die Kirche ein geweihtes Haus des Glaubens – offen für stille Einkehr, gemeinsames Gebet und besondere Gottesdienste. Zugleich ist sie ein Ort lebendiger Kultur: Mit Konzerten und Veranstaltungen tragen wir dazu bei, dieses wertvolle Erbe zu bewahren – als Zeichen unseres Glaubens und unserer Verbundenheit mit Bornshain.

Aquarellgemälde von K. Meske aus Waldenburg 2024